Geschichte der Schulen Kirchberg und Schröding

Verfasst von Jakob Lechner für die Kirchberger Gemeindechronik

Bis Ende des 18. Jahrhunderts bestanden in der Pfarrei Steinkirchen vier Schulen. Nachdem die früher in Kirchberg und Niederstraubing ansässigen Schulen ihre Pforten geschlossen hatten, lagen die beiden Schulorte Steinkirchen und Hohenpolding für den nördlichen Teil des Pfarrbezirks zu weit entfernt. Diesem Umstand wurde später durch den Bau des Schulhauses in Schröding abgeholfen.

Die erste Schule in der Gemeinde Kirchberg war im 18. Jahrhundert in Kirchberg. Der letzte dort wirkende Lehrer, der in den Foto von der alten Schule in Kirchberg Urkunden genannt wird und schon 1760 dort erscheint, starb 1787. Sein Name war Anton Grinwimmer. Mit seinem Tode fand auch die Schule in Kirchberg ihr Ende. Lediglich ein Hilfslehrer und der „Mesner” hatten so recht und schlecht noch Schulunterricht erteilt. Das Schulgebäude gehörte zum Mesner-Hof (Manhart). Es waren zwei Klassenzimmer vorhanden. Eines im Erdgeschoss und ein sehr breiter Treppenaufgang führte ins zweite Klassenzimmer im Obergeschoss. Das Gebäude fristete noch sein Dasein, bis es etwa 1960 der Spitzhacke zum Opfer viel.

Von den Erwachsenen der damaligen Zeit waren es nur wenige die Lesen und Schreiben konnten. Hier sei nur ein einziges Beispiel angeführt: 1817 bei der Bildung des Ortsgerichtes Niederstraubing hat von den 50 Gerichtsuntertanen kein einziger mit seinem Namen unterzeichnet. Sämtliche Anwesensbesitzer zeichneten mit Handzeichen, weil sie eben nicht schreiben konnten, selbst den Namen nicht. Inzwischen war zwar durch die Verordnung vom 23. Dezember 1802 durch den Staat die allgemeine öffentliche Volksschule mit Schulzwang eingeführt worden, allerdings wurden dabei drei Faktoren übersehen: Die Ausbildung zum Lehrerberuf, die sehr langsam anlief, eine geregelte staatliche Besoldung der Lehrer und die Errichtung entsprechender Schulhäuser.

Fatiertes Jahreseinkommen des Lehrers und Hilfslehrers im Jahr 1885 im Vergleich: Der Lehrer 438,11 Mark, als Gemeindeschreiber 150,- Mark, als Organist pro Amt 1,- Mark. Der Hilfslehrer bezieht aus Kreisfonds 180,- Mark, aus der Schulkasse 137,10 Mark. Für Essen undVerpflegung aus Kreisfonds 200,- Mark, von der Schulkasse 205,80 Mark. Gelegenheit zum Nebenverdienst war nicht vorhanden.

Zur Beheizung der Schulzimmer, der Lehrerwohnung und des Hilfslehrerzimmers wird weiches Holz nach Bedarf von der Schulgemeinde geliefert und auf deren Kosten zerkleinert. Ausputzen der Schulsäle geschieht auf Rechnung der Schulkasse. Die Schülerinnen der 2. und 3. Klasse haben die Schulsäle wöchentlich zwei Mal zu reinigen. Das Einheizen hat der Lehrer zu besorgen. Das Schulgeld für ein Kind betrug im Jahr 3,80 Mark.Indessen sei auch bemerkt, dass die Steinkirchner Pfarrgeistlichkeit damals für minderbemittelte Kinder das Schulgeld aus eigener Tasche zahlte.

Erst am 6. August 1865 war ein Schulsprengel Schröding ministeriell genehmigt worden. Drei Jahre später baute man das Schulhaus mit zwei Schulzimmern, in denen lange von nur einem Lehrer und einem Hilfslehrer unterrichtet wurde. Bereits 1875 konnte man ein weiteres Schulhaus bauen, so dass nebeneinander ein Lehrerhaus und ein Schulhaus in Schröding im Eigentum der Gemeinde waren. Dieses 1875 erbaute Schulhaus war nach einem Jahrzehnt wegen der immer größer anwachsenden Kinderzahl zu klein geworden und man musste Abhilfe schaffen. Im Protokoll vom 11. April 1886 heißt es dazu:

„Bei der jüngsten ordentlichen Schulvisitation in Schröding wurde die Wahrnehmung gemacht, dass die vorhandenen beiden Schulzimmer für die große schulpflichtige Kinderzahl nicht mehr genügen. In dem Schulzimmer des Gehilfen mussten bisher 85, in dem Schulzimmer des Lehrers 79 Kinder Platz finden und schon das beginnende Schuljahr eine Mehrung um 15 bringen wird. Die Abhilfe dadurch zu bewerkstelligen, dass man 15 Kinder der ersten Klasse bloß deshalb nicht aufsteigen lässt, sondern zum Repetieren in der ersten Klasse verurteilt, weil sie in dem Schulzimmer der zweiten und dritten Klasse absolut keinen Platz haben, kann durchaus nicht geduldet werden, und es muss missbilligt werden.”

Auf der Sitzung am 5. Februar 1888 im Wirtshaus in Arndorf kam es dann zu einer Abstimmung über den Umbau und damit derVergrößerung der Schule. Wegen der Aufnahme von Kapital mussten die (männlichen) Bürger ihre Stimme abgeben. 48 waren dafür, 25 dagegen. Die Bausumme belief sich auf 5.950 Mark. Am 24. September 1888 konnte der Schulbetrieb wieder aufgenommen werden.

Die Kinderzahl wurde immer größer und größer. Man beabsichtigte die Gemeindeverwaltung Steinkirchen in die Pflicht zu nehmen und schrieb deshalb am 01. Juli 1911 an den Bürgermeister: „Die Schule Schröding ist derart überfüllt, dass an die Errichtung einer dritten Lehrerstelle herangegangen werden muss. Die Entlastung könnte aber auch durch die Errichtung einer Schule in Niederstraubing geschehen.” Bereits zwei Wochen später, am 14. Juli 1911, erfolgte in Steinkirchen die Gemeindeausschusssitzung mit dem protestierenden Beschluss: Die Errichtung einer Schule in Niederstraubing wird abgelehnt.

Eine völlig neue Situation entstand durch den Antrag von Josef Roth aus Hammerlbach, der am 8. November 1912 an das Bezirksamt Erding berichtete:

„Da in der Schule Schröding die Schülerzahl für zwei Lehrkräfte so überfüllt ist, dass ein Schulhausbau und eine dritte Lehrkraft unumgänglich notwendig sind, die Kosten für den Schulhausbau und die dritte Lehrkraft in Schröding auch sehr hoch werden, so glaube ich, dass es viel besser wäre, man würde eine neue Schule nach Kirchberg errichten. Eine Schule in Kirchberg wäre eine wahre Wohltätigkeitseinrichtung für zirka 70 Schulkinder. Zur Schule Kirchberg hätte der ganze Filialbezirk Kirchberg einen viel näheren Schulweg. Ferner: Die ersten vier Hausnummern der Ortschaft Hammerlbach welche gegenwärtig in die Schule nach Burgharting gehen, dahin aber den weiten Weg von drei bis vier Kilometer haben, nach Kirchberg aber viel näher hätten.”

Prompt kam der Protest aus Burgharting, die befürchteten, dass sie eine Minderung der Schülerzahlen bekämen: Am 09. Dezember 1912 stellte man sich gegen die Ausschulung der Ortschaft Hammerlbach aus dem Schulbezirk Burgharting.

Von der Behörde und dem Landtag wurde immer wieder durch Wort und Schrift zur Sparsamkeit gemahnt. Der Gemeinderat Kirchberg verlangte deshalb von den Behörden, dass sie von der Errichtung einer Notschule für Schröding zu Niederstraubing absehen. Dann kam es sogar zu einer Entscheidung des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes am 10. Februar 1922 in der Sache „Errichtung einer dritten Lehrerstelle an der Volksschule in Schröding” mit dem bemerkenswerten Erfolg: Dem Beschwerdeführer Bürgermeister Josef Roth (Hammerlbach) wurde gegen die Kammer des Innern, gegen das Bezirksamt Erding und Oberstaatsanwalt Klee recht gegeben. Die Unterschrift leistete Senatspräsident Brand.

Mit dem chronischen Platzmangel in der Schrödinger Schulgeschichte hatte auch Bürgermeister Strohmaier während seiner langen Amtszeit seine Probleme. Zunächst erfolgte ein Erweiterungsbau in Form einer Geschossaufstockung. Als dies nach einigen Jahren wieder nicht mehr ausreichte, entschloss man sich 1962 zum Erweiterungsbau, dem derzeitigen Bürgerhaus, und dem Neubau des Lehrerwohnhauses.

1965 gründete sich der Schulverband Schröding mit den Gemeinden Kirchberg und Steinkirchen. Wenig später im Jahr 1969 wurde die Volksschule Burgharting in den Schulverband Schröding eingegliedert. Es wurde aber weiterhin in der Schule Burgharting unterrichtet. Erst im Jahre 1971 wurde die Schule in Burgharting aufgelöst. Im Jahre 1978 erfolgte die Auflösung der Schule in Steinkirchen. Die Schule Hohenpolding wurde 1992 Mitglied des Schulverbandes Schröding. Bereits bei der Gründung des Schulverbandes im Jahre 1965 befasste sich der Gemeinderat von Kirchberg mit der notwendigen Modernisierung des Schulgebäudes in Schröding. Die finanzielle Lage der Gemeinde aber erlaubte keine der geplanten Maßnahmen. Bei der Gebietsreform 1978 und der daraus folgenden Gründung der Verwaltungsgemeinschaft kam das Thema Schulhausmodernisierung erneut zur Sprache, jedoch wieder ohne Ergebnis. In den folgenden 13 Jahren bemühte man sich zusehends, dem Druck des Schulamtes sowie der Regierung von Oberbayern Stand zu halten, welche vermehrt auf eine Anpassung des Mindeststandards drängten.

Im Jahre 1985 fasste der Gemeinderat den Beschluss zum Neubau einer Schule in Schröding. Wieder vergingen zehn Jahre, bis dem Gemeinderat ein fertiges Konzept sowie ein eingabefertiger Bauplan inklusive Turnhalle zur Abstimmung vorgelegt wurden. Der beauftragte Architekt war Bert Obermaier aus Buch a. Erlbach. Obwohl die Planung ein geschätztes Kostenvolumen von rund 11 Mio. DM umfasste, stimmte der Gemeinderat mit nur einer Gegenstimme zu. Erst dann versuchte man auf Drängen der Bevölkerung einen Finanzierungsplan zu erstellen. Dieser ergab, dass die Gemeinde selbst unter der Gewährung von Zuschüssen nicht in der Lage war, ein Projekt dieser Größenordnung zu finanzieren. Trotzdem wurde der Bauplan zur Genehmigung vorgelegt und die Bezuschussung beantragt.

Als am 1. Mai 1996 Johann Grandinger aus Thal das Amt des 1. Bürgermeisters übernahm, wurde die Finanzierung neu überarbeitet. Die Bitte um Zeitaufschub bei der Regierung von Oberbayern wurde mit der Begründung abgelehnt, dass die Auftragsvergabe an die Firmen bereits schon zum Teil erfolgt sei und die Gemeinde Hohenpolding nun ihrerseits Anspruch auf den Bau der Schule in Hohenpolding erhoben hat. Um die Finanzierung dieses Projektes überhaupt sicherstellen zu können, wurden zahlreiche, zum Teil heftige Auseinandersetzungen mit den Bewilligungsbehörden geführt. Als dann auch noch der bei der Amtsübernahme des 1. Bürgermeisters Hans Grandinger 1996 bestehende hoheVerschuldungsgrad der Gemeinde von 3,5 Mio. DM bekannt wurde, gaben die Behörden nach und stimmten einer Fördersatzerhöhung von 49,9 % auf 80 % der förderfähigen Kosten zu.

Nun einigte man sich, dass lediglich der Bauabschnitt I erfolgen soll. Die Auftragsvergabe für den Bauabschnitt II (Turnhalle) wurde zurückgenommen. Durch die konsequente Überarbeitung der Detailplanung kam man zu einer Kostenreduzierung von 5,9 Mio. auf 5,4 Mio. DM für den Bauabschnitt I. So konnte noch im Sommer 1996 durch den 1. Bürgermeister Hans Grandinger die Grundsteinlegung erfolgen. Nach einer Bauzeit von 17 Monaten war die Schule im September 1997 bezugsfertig. Die Einweihung, zu der zahlreiche Ehrengäste erschienen, erfolgte am 21. Juni 1998. Festredner war der damalige stellvertretende Ministerpräsident und Kultusminister Hans Zehetmaier. Nachfolgend die Begrüßungsansprache von Herrn Bürgermeister Hans Grandinger (Thal):

„Eine schwere Aufgabe ist gelöst. So mancher Schüler ist froh und stolz zugleich, wenn er dies von sich sagen kann. Genauso denke ich, dürfen die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Kirchberg stolz sein auf unsere neue Schule. Auch diese Aufgabe wurde mit vereinten Kräften, mit viel Fleiß und Sachverstand von der Planung in die Tat umgesetzt.
Dieses neue Gebäude stellt für unsere Gemeinde eine tragende Säule dar. Sie ist in erster Linie der Ort an dem unsere Kinder den Grundstock ihres Wissens vermittelt bekommen. Lernen für’s Leben in der Geborgenheit einer vertrauten Umgebung. Dies war und ist der Grundgedanke bei den Bemühungen um den Erhalt und Fortbestand der Grundschule im Schulverband Schröding.”

Im Jahre 1999 erhielt die Gemeinde Kirchberg für die Gestaltung der Schule den Fassadenpreis des Landkreises Erding. Seit der Einweihung wurden bereits zahlreiche Kinder aus der Gemeinde und dem Schulverband Schröding eingeschult und unterrichtet. Die Schule in Schröding ist eine reine Grundschule mit den Klassen eins bis vier. Sie bietet zur Zeit ca. 100 bis 120 Schülerinnen und Schülern Platz. Die Räume für eine eventuelle Erweiterung um bis zu 100 % sind bereits vorhanden.

Weitere Informationen unter anderem zu der Schule in Burgharting finden Sie in der Gemeindechronik.